Kopfschmerz, Lymphe, Liquor, Hirnnerven und Faszien

Der Sinus cavernosus - das Entstauungssystems des Schädels


Der Sinus cavernosus ist ein Venenplexus, der rund um die Sella turcica liegt und die Hypopyhse umspült. Die in den Hypophyse produzierten Hormone werden in diesen Sinus abgegeben und verteilen sich von dort im venösen System. Im Bereich des Sinus cavernosus verlaufen Fasern des N. trigeminus und der motorischen Augennerven sowie Venen und die A. carotis interna. Der N. opticus liegt mit dem Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) direkt oberhalb auf.

Bildquelle: Research Gate,
https://www.researchgate.net/figure/Cross-section-of-the-cavernous-sinus-The-internal-carotid-artery-and-cranial-nerve-VI_fig4_261362805


Orbitale Phlebogramme, die bei Clusterkopfschmerzpatienten während aktiver Clusterperioden durchgeführt wurden, ergaben Hinweise auf entzündliche Prozesse im Sinus cavernosus und im Bereich der V. ophthalmica superior. Derartige lokale entzündliche Prozesse, die mit Schwellungen und Raumforderuung einhergehen, können damit sowohl sensorische und autonome Nervenfasern als auch venöse und arterielle Gefäße beeinflussen. Eine Irritation der Nervenfasern ist dabei sowohl unmittelbar möglich, durch entzündliche Neuropeptide als auch durch mechanischen Kompression. Hiermit lassen sich der Kopfschmerzen, wie etwa auch der Clusterschmerz und die vielfältigen Begleiterscheinungen erklären.


Bildquelle: https://medlexi.de/Datei:Sinus-cavernosus-Syndrom.jpg  I  © olgadanilina – stock.adobe.com

Der Sinus cavernosus ist das der Schnittpunkt zwischen zahlreichen Systemen:
> Transportsystemen (Portalvenen und Liquor)
> Nervensystem (Hirnnerven und Vegetativum)
> Hormonsystem (zentrale Steuerung der neuro-endokrinen Funktionen)
> Bewegungssystem (knöcherner Schädel und Kiefergelenk)

Veränderungen in diesem Raum können daher zahlreiche Auswirkungen haben und vielfältige Beschwerdebilder auslösen. Von regionalen Auswirkungen, die sich als Kopfschmerzen oder Druck im Auge bemerkbar machen bis hin zu diffusen systemischen Dysregulationen des Hormonsystems können zahlreiche Symptomkomplexe ausgelöst werden.

Aus Sicht der Fasziopathie kann dieser Raum über zahlreiche Interventionen erreicht werden: praxisrelevante Zugänge sind möglich über:
> Behandlung der Hirnnerven (II, III, IV, V und VI)
> Behandlung der Dura mater und der myoduralen Brücke
> Behandlung der Schädelarterien
> Unterstützung der regionalen vegetativen Regulation durch Behandlung des Sympathikus
> Behandlung des venösen und lymphatischen Abflusses

Besonders letzter Punkt scheint vielversprechend zu sein:
Der Sinus cavernosus entleert einerseits in das Liquorsystem der Hirnnerven, andererseits über Venenplexus des Auges (Plexus ophtalmicus) und des Kiefers (Plexus pterygoideus). Beide Bereiche sind gut erreichbar. Der Plexus pterygoideus liegt zwischen den Kaumuskeln (Temporalis, Pterygoideus medialis und lateralis) und kann in dieser Loge manualtherapeutsich stimuliert werden. Somit kann die Drainage des Sinus-Systems unterstützt werden und die Regulation von Hypertension begleitet werden.


Wenn du mehr dazu lernen möchtest - insbesondere auch die Praxis, dann komm zu hierzu:
Transportsysteme: Liquor und Lymphe: www.fasziopathie.com/systemisch-1.html
Hirnnerven: https://www.fasziopathie.com/neuro-4.html
Kiefergelenk: https://www.fasziopathie.com/regional-2.html


Andreas Haas, 01.07.2024